Die Lektion des Mönchs
Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft zurück zu ihrem Kloster. Sie kamen an einen Fluss. Dort stand eine junge Frau mit wunderschönen seidenen Kleidern. Sie wollte über den Fluss, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen.
Den Mönchen war körperlicher Kontakt zu Frauen verboten, doch trotzdem ging der ältere Mönch auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab.
Nachdem der junge Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden schweigsam ihre Wanderung fort. Der junge Mönch wurde unruhig. Nach etwa einer Stunde fing er an, den anderen zu kritisieren: „Du weißt schon, dass das, was du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest du nur gegen diese Regel verstoßen?“
Der ältere Mönch hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: „Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt – warum trägst du sie immer noch mit dir herum?“
Impuls:
Woran hältst du noch in deiner Vergangenheit fest? Lässt es im Kopf lebendig sein, trägst es so immer noch mit dir herum?
Loslassen ist wichtig. „Die größte Lektion des Lebens“ nannte Buddha es, „den Schlüssel zum Glück“.
Vergangenheit ist Geschichte – lass diese ruhen. Zukunft ist Illusion und Fantasie deiner Gedanken – lass auch diese ruhen. Nur so kannst du in der Gegenwart leben und in der Zukunft von Vergangenem berichten.
Fazit: Unsere Gedanken und Gefühle über vergangene Ereignisse können uns oft schwerer belasten als die Ereignisse selbst. Es liegt an uns, die Vergangenheit loszulassen und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, um ein erfülltes Leben zu führen.